
Es ist schon interessant wie die Vernetzung von Menschen heutzutage funktioniert: Über die sozialen Medien sind wir mit Menschen auf der ganzen Welt vernetzt, gleichzeitig wissen wir nicht wer nebenan wohnt. Das wird einem spätestens dann bewusst, wenn der Postmann einen bittet ein Päckchen für Nachbar XY anzunehmen und man dieses Namen noch nie gehört hat, obwohl man oft schon jahrelang Wand an Wand wohnt. Doch durch diese vernetzungsresistente Nachbarschaftskultur, die wir in Deutschland über Jahre kultiviert haben, entgehen uns oft Möglichkeiten. Möglichkeiten miteinander befreundet zu sein, miteinander Musik zu machen, sich gegenseitig zu helfen oder zu unterstützen.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Allianz entstanden.
Miduu, ist das neue Münchner Nachbarschaftsportal powered by Allianz. Die Gründer von Miduu haben sich die Nachbarschaftsvernetzung in München zur Aufgabe gemacht und wollen mit einer digitalen Plattform wieder zu mehr Nachbarschaftskontakt anregen. Der Erstkontakt soll über die Plattform erfolgen, doch dann sollen Nachbarn analog miteinander agieren – so das Ziel. Gemeinsamen Hobbys nachgehen, sich gegenseitig unterstützen, was zusammen auf die Beide stellen und als Viertel zusammenwachsen. Neben neuen nachbarschaftlichen Beziehungen, gibt seit dem 18. Juni auch eine tolle Challenge für alle Mitglieder: Karmapunkte werden gesammelt indem man auf der Plattform interagiert. Diese werden von Miduu in eine Spende für lokale Projekte in München umgewandelt! Da wir dieses Thema so spannend finden, wollten wir noch mehr wissen und haben Dr. David Reinisch, einen der Gründer, zu den Hintergründen befragt.
Auch wir haben gerade festgestellt, dass wir nicht alle unsere Nachbarn namentlich benennen können. Wann hast Du zum ersten Mal festgestellt, dass Du mit Deinen Nachbarn mehr in Kontakt kommen möchtest? Gab es einen Schlüsselmoment?
Ja, es gab tatsächlich einen Schlüsselmoment: Ich hatte mich ausgesperrt – mal wieder und es war gegen 23 Uhr. Also wirklich kein guter Zeitpunkt irgendwo zu klingeln. Dennoch habe ich mit ein paar Nachbarn versucht meine Türe aufzubekommen. Einer brachte dann ein paar Flaschen Bier zur Aufbrechaktion, der andere was zu Knabbern und am Ende haben wir die Türe dann gemeinsam aufbekommen. Es war wirklich schön, dass sich alle so gut verstanden, aber auch total interessant, dass erst sowas passieren muss, um mal die Leute besser kennenzulernen und zusammenzubekommen.
Nachbarschaftshilfe scheint längst vergessen zu sein. Warum glaubst Du, dass es gerade für junge Menschen wichtig ist umzudenken und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?
Ich finde, nach dem ganzen Facebookhype und der Möglichkeit sich mit der ganzen Welt zu vernetzen, merkt man eine Rückbesinnung zum Hier und Jetzt und zu lokalen Werten und Produkten. Das merkt man bei Bier, bei Lebensmitteln, aber auch in Netzwerken. Es gibt nur eine Heimat und das ist da, wo man sich wohl fühlt.
Am Land funktioniert das Miteinander in der Nachbarschaft bekannterweise gut. Was hat die Stadt an sich, dass eine vernetzte Nachbarschaft so schwierig ist?
Man hat einfach so viele Möglichkeiten in der Stadt. Das erschlägt einen und man weiß gar nicht, was man machen soll. Zudem gibt es in der Stadt viele Menschen, die nicht hier geboren sind. Dadurch sind die Wurzeln kleiner und es suchen mehr Menschen Anschluss als vielleicht auf dem Land.
Miduu ist nicht das erste Nachbarschaftsportal. Was kann Miduu – Deiner Meinung nach – besser als andere?
Ich muss das sagen: Ich finde Miduu natürlich viel schöner! Es wirkt alles viel freundlicher. Zudem haben wir ein paar coole Funktionen, die andere nicht haben. Bei uns kann man mit jeder Interaktion auf dem Portal Karma-Punkte sammeln und Gutes tun. Zusätzlich kann man sich über unsere Stadtviertelfunktion die Stadt so bauen, wie man möchte. Aber vor allem zählen natürlich die Leute. Das macht ein Portal erst wirklich aus. Und die sind super!
“Unser Viertel wächst zusammen” ist das Motto von Miduu. Glaubst du, dass Ihr mit Miduu zu einem besseren sozialen Miteinander beitragen könnt?
Wir wollen auf alle Fälle unseren Beitrag dazu leisten. Wie heißt es so schön: ‘A bissl was geht immer’ und in diesem Sinne glaube ich einfach, dass auch in unserem Viertel einfach noch so viel mehr geht. Nur weiß man es manchmal schlichtweg nicht. Genau dieses Zusammenbringen wollen wir ermöglichen.
Wer nun Lust hat sich auch mit seiner Nachbarschaft zu vernetzen und auf Miduu ein Teil seiner Nachbarschaft zu werden, der kann über diesen Link beitreten.
Lust auf weitere Interviews? Spannend fanden wir auch das Interview mit Dominik, der in Hamburg einen Zero Waste Kulturstrand ins Leben gerufen hat oder das Interview mit Hannah von Ohne Laden in München.
(C) Alexis Brown