
Jeanette Schmidt und Henriette (genannt Jette) Grewling, beide 28, revolutionieren mit dem Sauberkasten seit vergangenem Sommer den deutschen Putzmittel-Markt. Der Sauberkasten ist ein Set mit allen nötigen Materialien und Zubehör, um Wasch- und Reinigungsmittel ganz einfach selbst herzustellen. Transparent, umweltfreundlich und ohne viel Müll. Wir finden den Sauberkasten super und haben deswegen gleich mal ein paar Fragen an die beiden gestellt.
Jeanette, die Idee zum Sauberkasten hattest Du während deines Designstudiums. Was war der Beweggrund dafür und wie kam Jette da ins Spiel?
Meine Bachelor-Arbeit hatte das Thema „Mehr Nachhaltigkeit im Alltag“. In der Recherchephase habe ich festgestellt, dass ich bei der Ernährung und Körperpflege bereits sehr auf die Nachhaltigkeit meiner Produkte geachtet habe. In meinem Putzschrank standen allerdings noch viele fragwürdige Mittel, deren Umweltverträglichkeit ich gar nicht richtig einschätzen konnte, weil ich die Begriffe auf der Inhaltsstoffliste nicht kannte. Tatsächlich verbargen sich dahinter einige Schadstoffe. Mit dem Sauberkasten habe ich eine einfache, nachhaltige Alternative entwickelt, bei der man jederzeit weiß, womit man putzt.
Nach meinem Abschluss haben viele Leute gefragt, ob sie den Sauberkasten wirklich kaufen können – aber es war ja erst einmal nur ein Konzept. Gleichzeitig habe ich vom Gründerstipendium des Social Impact Lab in Leipzig erfahren. Jette und ich sind schon lange befreundet und so wusste sie auch schon alles über den Sauberkasten. Sie hatte auch Lust, etwas auf die Beine zu stellen und so haben wir uns für das Gründerstipendium beworben. Es hat geklappt und seitdem ist der Sauberkasten unser Herzensprojekt.
Wenn man nachhaltiger leben will, denkt man vielleicht nicht unbedingt an Putzmittel. Warum glaubt Ihr trotzdem das Putzmittel ein wichtiger Ansatzpunkt für Nachhaltigkeit sind?
Konservierungsstoffe, Enzyme und vor allem Mikroplastik aus herkömmlichen Reinigern belasten unser Abwasser immer mehr. Vieles kann gar nicht herausgefiltert werden und gelangt in den Wasser- und Nahrungskreislauf. Das ist eine Gefahr für Pflanzen, Tiere und uns Menschen. Auch schon bei der Anwendung kann es z.B. durch Parfüme zu Allergien und Unverträglichkeiten kommen. Wir finden, das muss nicht sein, denn all diese Stoffe braucht man gar nicht um sein Zuhause sauber zu halten. Das gelingt genauso gut mit Natron, Essig und Co.
Über Putzmittel sprechen ist ja eigentlich nicht sehr salonfähig – wir finden Ihr macht mit dem Sauberkasten das Thema viel attraktiver. Was sind eure Erfahrungen dazu?
Vielen Dank erst einmal für das Kompliment! Durch den Sauberkasten haben wir überhaupt erst gemerkt, wie viele Menschen sich für das Selbstmachen von Putzmitteln interessieren und dass auch schon ein Problembewusstsein in Bezug auf schädliche Stoffe in herkömmlichen Reinigern besteht. Bei Veranstaltungen mit nachhaltigen Themen sind die Besucher entsprechend offen für das Thema Putzmittel. Es kommt immer wieder zu interessanten Gesprächen und Erfahrungsaustauschen. Leute, die sich bislang nicht so stark mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, sind in der Regel auch nicht abgeschreckt von Putzmitteln, sondern stutzen im ersten Moment und informieren sich oft gerne weiter.
Bestimmt haben viele Menschen die Befürchtung, dass selbstgemachte Putzmittel nicht so effektiv sind. Stimmt das?
Nein, das stimmt nicht. In manchen Fällen muss man sich zunächst etwas umgewöhnen, z.B. beim Waschmittel, welches nicht parfümiert ist, oder beim Spülmittel, das nicht schäumt. Aber es reinigt trotzdem genauso gut. Wir haben sogar festgestellt, dass unsere selbstgemachte Scheuerpaste und der Glasreiniger besser als industriell hergestellt Reiniger funktionieren.
Let’s talk personal! Wo habt ihr persönlich noch Schwierigkeiten Nachhaltigkeit in eurem Alltag umzusetzen?
Bei der Ernährung, Körperpflege und im Haushalt klappt es schon ganz gut mit der Nachhaltigkeit. Manchmal wäre es wünschenswert, beim Einkauf noch weniger Verpackungsmüll mit nach Hause zu nehmen. In unserer Stadt bewegen wir uns hauptsächlich mit dem Fahrrad fort. Nur wenn wir Sauberkästen von der Werkstatt in unser Lager transportieren oder mit Sack und Pack zu Veranstaltungen fahren, können wir auf das Auto nicht verzichten. Es wäre schön, wenn wir dafür irgendwann ein Elektroauto anschaffen könnten. Im Arbeitsalltag versuchen wir natürlich auch, so nachhaltig wie möglich zu agieren. Unsere Verpackungsmaterialien sind z.B. komplett plastikfrei. Wir sind aber noch unzufrieden damit, wie die Produkte zu uns geliefert werden. Wir könnten gut auf einzelne Umverpackungen verzichten, haben aber leider noch keinen Einfluss darauf.

Den Sauberkasten bekommt ihr auf der Website des Sauberkastens und auch schon in ein paar Geschäften: z.B. Eddie’s Verpackungsfrei Einkaufen in Mannheim, Natürlich und Unverpackt in Werdau, L’Epicerie Bio Unverpackt in Bremen.
5 Kommentare
Hallo ihr Lieben, super spannender Post. Welchen Sauberkasten hattet ihr? Ich habe gesehen es gibt verschiedene „Zusammensetzungen“ (Basic, Klassik und Premium). Danke im Voraus!
Liebe Nele, wir hatten (noch) keinen Sauberkasten zum Testen, würden aber für den Start die “Klassik”-Variante empfehlen. Liebe Grüße, Magdalena
Hi Magdalena, wie cool, dass ihr Putzmittel vorstellt. Wollte mir hier schon lange mal eine natürliche Variante suchen. Was fandet ihr die besten “Rezepte”? Funktionieren die von der Wirkung her gleich wie normale Putzmittel aus dem Drogerieladen? Liebe Grüße
Hi, schön, dass Dir unser Beitrag gefällt. Wir haben den Sauberkasten tatsächlich noch nicht getestet, wollten diesen aber unbedingt vorstellen, da wir das Thema so spannend fanden. Wir haben jedoch bisher nur Positives gehört was Wirkung und die Rezepte betrifft. Ganz liebe Grüße, Magdalena