Goji-Beeren, Açaí-Pulver, Spirulina und Quinoa – alles Zutaten, die mittlerweile fester Bestandteil eines jeden Instagramfeeds sind. Ganz nach dem Motto: Wer bist Du schon, wenn Du keine Açaí-Bowl mit mindestens fünf verschiedenen Superfood-Toppings frühstückst? Was man neben all dem Hype jedoch nicht vergessen darf: Viele dieser gesundheitsfördernden Kerne, Beeren und Pulver haben einen sehr weiten Weg hinter sich haben, bis sie in den Regalen unserer (Bio-)Supermärkte stehen.>Neben einer schlechten CO2-Bilanz, führt die deutlich gestiegene Nachfrage nach Superfood auch in den Ursprungsländern zu Problemen. Kostensteigerungen (die es der heimischen Bevölkerung schwierig machen, sich diese Zutaten weiterhin zu leisten) sowie die Zunahme von Monokulturen, sind nur Auszüge der Auswirkungen dieses Hypes.
Wer aufgrund der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe nicht auf Superfoods verzichten möchte, der sollte sich jedoch besser heimischen Gärten mal umsehen. Regionales Superfood trägt nämlich oftmals ähnliche oder sogar noch bessere Inhaltsstoffkombinationen in sich. Wir haben haben uns die gehypten Zutaten mal genauer angesehen und recherchiert, welche heimischen Alternativen es zu den beliebtesten Superfoods gibt.
Regionale Superfood Alternativen
Buchweizen statt Quinoa
Obwohl nun bereits testweise in Deutschland angebaut, kommt Quinoa vor allem aus Peru, Bolivien, Ecuador. Ähnlich einsetzbar wie Quinoa ist regional angebauter Buchweizen. Diese getreideähnlichen Körner werden sehr häufig in Europa angebaut und rücken dort aufgrund der sich langsam ändernden Ernährungsgewohnheiten wieder mehr in den Fokus. Buchweizen enthält viel hochwertiges Eiweiß, wirkt sich positiv auf Blutdruck sowie Blutzuckerspiegel aus und ist reich an hochwertigen Fettsäuren, Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Als Keimling ist Buchweizen mit seinem hohen Gehalt an Bioflavonoiden und Coenzym Q10 sogar noch viel mehr ‚Superfood‘ als klassisches Quinoa.
Leinsamen statt Chiasamen
Chiasamen sind die Samen einer mexikanischen Salbei-Art und aus der westlichen Superfoot-Szene kaum noch wegzudenken. Durch ihre Fähigkeit – in Verbindung mit Flüssigkeit – stark aufzuquellen, machen sie lange satt und verfügen über eine hohe Nährstoffdichte. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Antioxidantien. Heimischen Leinsamen haben jedoch genau dieselben positiven Eigenschaften wie Chia-Samen und kosten zudem nur einen Bruchteil der weit gereisten Chia-Samen.
Hagebutte statt Goji-Beere
Gojii-Beeren sind ebenfalls ein weit gereistes Superfood, welches man auf jeder Frühstücksbowl sieht. Gojii-Beeren werden vor allem wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts konsumiert und gelten als Immunsystembooster. Doch die kleinen Beeren sind nicht nur relativ teuer und haben eine schlechte CO2-Bilanz durch ihren Transport (sie stammen vor allem aus China) sondern sind laut Studien oftmals auch stark mit Pestiziden belastet. Teilweise betrifft das sogar Bio-Beeren. Vorzugswürdig ist hier die heimische Hagebutte aus dem nahe gelegenem Wald oder aus dem Garten. Hagebutten sind genauso wie Gojii-Beeren reich an Vitamin C und somit perfekt für die nahende Erkältungszeit.
Weizengras statt Spirulina
Spirulina ist eine Blaualge, die in subtropische bis tropische Gewässern oder in Aquakulturen mit Wassertemperatur von bis zu 37 Grad angebaut wird. Was die CO2 -Bilanz betrifft, schneidet Spirulina also weder durch die langen Transportwegen noch durch die heizintensive Produktion gut ab. Weizengras, der Keimling des Weizens, dagegen kann auch ganz einfach in der Küche selbst angebaut werden. Beide sind reich an Chlorophyll und Antioxidantien was sich günstig auf die Gesundheit und den Alterungsprozess auswirkt.
Sonnenblumenkerne statt Cashewkerne
Nüsse und Kerne sind generell echtes Superfood. Sie sind reich an gesunden Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Doch abgesehen von Hasel- bzw. Walnuss kommen die meisten Nüsse aus fernen Ländern: Der Cashewbaum kommt ursprünglich aus Brasilien, heute wird die Cashewnuss aber vor allem in Asien und Afrika angebaut. Die Paranuss wird eigentlich ausschließlich in Bolivien, Brasilien, Peru und der Elfenbeinküste angebaut. Die Macadamia kommt vor allem aus Australien, Hawaii und Neuseeland. Das größte Anbaugebiet der Mandel ist die USA.
Da Nüsse vor allem im Müsli, als Backzutat oder Snacks konsumiert werden, kann hier auf heimische Sonnenblumenkerne umgestiegen werden. Sonnenblumenkerne kommen ursprünglich zwar auch aus Nord- und Mittelamerika, werden heutzutage über den ganzen Globus verteilt angebaut, so auch in Europa. Die größten Erntemengen kommen dabei aus Nachbarstaaten, wie Ungarn, Rumänien, Bulgarien. Die kleinen Kerne enthalten, genau wie Nüsse, jede Menge ungestättigte Fettsäuren, Vitamine sowie Mineralstoffe und sind auch noch um ein Vielfaches günstiger als Nüsse. Vor allem in Bezug auf den Magnesiumgehalt sind Sonnenblumenkerne die Stars unter den Nüssen, Kernen und Samen. Ihr hoher Eiweißgehalt macht sie zu einem wichtigten Lebensmitteln für Vegetarier und Veganer.
Wer Lust hat auf regionale sowie saisonale Rezepte, wird in unserer Seasonal Cooking Kategorie fündig.
3 Kommentare
Ein wirklich cooler Beitrag! Ich versuche eigentlich generell eher regional einzukaufen. Die Alternativen, die es zu den Superfoods gibt, kommen bei mir auch oft zum Einsatz. Statt Spirulina verwende ich meistens Gerstengras (das hier).
liebe Grüße,
Mara
Liebe Magdalena,
wow! Ich finde es sehr beachtlich wie du es schaffst bei einem eigentlich sehr informativen Thema so viel Ästhetik in den Beitrag zu bekommen! Beim Lesen kommt es eben nicht nur auf die Inhalte an (Nicht falsch verstehen: gut recherchierter Content ist das Wichtigste!), durch schöne Bilder und einen angenehmen Schreibstil kann das Lesegefühl deutlich angenehmer gestaltet werden. Und als interessierte Leserin hatte ich sehr viel Spaß deinen Beitrag zu lesen: informativ, sachlich und dennoch ästhetisch und schön! Super meiner Meinung nach.
Ich rede gerne vom sogenannten Gesundheitsdreieck. Eine Spitze bildet die Ernährung, die mit Stress und Sport verbunden ist. Fertig ist das Dreieck. Meiner Meinung nach sind das die drei wesentlichen Element, die man beeinflussen kann, um seine Gesundheit zu fördern. Und Ernährung ist eben sehr wichtig! Klar ohne Sport und viel Stress kann man sich noch so gut ernähren wie man will. Es kommt eben auf eine gute Mischung an.
Superfood hat durch seinen Hype schnell viel Aufmerksamkeit bekommen. Das zieht natürlich auch Kritiker und Zweifler an. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass bestimmte Lebensmittel wahre super Lebensmittel sind. Klar ist der Hinweis darauf, dass auch der regionale Markt über Superfood verfügt berechtigt und auch wichtig. Ich werde versuchen deine Tipps und Anregungen in meine Ernährung einfließen zu lassen. Buchweizen vertage ich leider nicht. Das hängt aber mit anderen Faktoren ab. Beispielsweise vertrage ich Schisandra Beeren, die auch ein wahres Wirkstoffpaket ist. Solche Schisandra Beeren, die man auch in Kapselform aufnehmen kann, haben diverse Wirkungen. Für mich ist es auch zu einer gewissen Lebenseinstellung geworden, mich intensiv mit Lebensmittel auseinanderzusetzen. Denn ich will wissen, was mir und meinem Körper gut tut!
„Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit.“ -Ludwig Börne
In diesem Sinne vielen Dank und weiterhin viel Erfolg.
MFG.
Liebe Maya, vielen Dank für Deinen tollen und ausführlichen Kommentar und das darin enthaltene Kompliment! Es ist toll, dass Du auch nochmal auf die Mischung aus Sport und Ernährung hinweist! Schisandra Beeren kannte ich bisher noch nicht, sollten wir aber unbedingt in die Liste mit aufnehmen! Ganz liebe Grüße, Magdalena
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